Wackelkontakt

Wackelkontakt
Wolf Haas, 2025-04

Der Klappentext der Hardcover-Ausgabe des Hanser Verlags fasst am prägnantesten zusammen, worum es in diesem Buch geht:

Franz Escher wartet in seiner Wohnung auf den Elektriker. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, liest er ein Buch. Es handelt von dem Mafia-Kronzeugen Elio Russo. 

Der sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Entlassung. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, liest er ein Buch. Es handelt von einem gewissen Franz Escher. Er wartet in seiner Wohnung auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt.

Die Lektüre des Romans ist, obwohl das Titelbild keineswegs einen Wackelkontakt, sondern eher eine starke Kurzsichtigkeit illustriert, ein herausforderndes und äussert vergnügliches Unterfangen, vor allem auch, weil der Roman gespickt voll ist von geistreichen, spritzigen und politisch unkorrekten Dialogen, manchmal auch inneren Dialogen.

Der Roman, das suggeriert diese Zusammenfassung zu Recht, ist ein exzellentes Beispiel für ein Verwirrspiel der Verwicklungen von zwei an sich unabhängigen Handlungssträngen, bei denen es Lesern und Leserinnen schwindlig werden muss. Der Erzählstil von Wolf Haas trägt dazu natürlich bei, weil er im gleichen Ansatz, manchmal sogar im gleichen Satz, genüsslich vom Erzählstrang Franz Escher zu Elio Russo oder umgekehrt hin und her springt.

Sehr empfohlen!

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