The Zero Hour

The Zero Hour
Joseph Finder, 2017-15

Ein schöner Thriller, der allerdings – Erscheinungsjahr 1996! – technisch etwas angestaubt daherkommt. Aber er zeigt immerhin, dass man auch ohne Internet, ohne die vermaledeiten unsozialen ‚sozialen‘ Netzwerke, ohne Fake News und ohne Seitenhiebe auf nicht mehr oder noch nicht amtierende Politiker gescheite und äusserst spannende Geschichten erfinden und auf anregende, fesselnde und Leserinnen und Leser nicht mehr loslassende Weise erzählen kann.

Zum Plot nur soviel: ein über die US-Regierung erzürnter und in die Schweiz (weil ohne Auslieferungsvertrag) geflohener Tycoon will die zentrale Infrastruktur des weltweiten Finanzsystems (gemeint ist wohl, ohne dass der Name fällt, S.W.I.F.T.) auslöschen, um damit die Weltwirtschaft zu vernichten und die Welt in ein unentwirrbares Chaos zu stürzen. Er verhilft einem ehemaligen Spitzenterroristen (in dessen Kreisen ‚the best‘) zur Flucht aus dem Gefängnis und beauftragt ihn mit seinem Teufelsmandat.

Dem Autor gelingt es, mit vielen Überraschungen im Plan des Täters und im Vorgehen der Verfolger die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten.

Aber es kommt, wie es kommen muss: Eine Mitarbeiterin des FBI schafft es, den Terroristen, der wirklich alle Register für ein ‚perfektes‘ Verbrechen zieht, mit ihrem Team, ihrer Intelligenz, Beharrlichkeit und mit ihrem Heldenmut, in letzter Sekunde zu stoppen. Dabei darf selbstverständlich auch das Cliché «Verbrechen lohnt sich nicht!» nicht fehlen: Täter und Auftraggeber bekommen ihre gerechte Strafe.

Feministinnen und Feministen werden beklagen, dass die Heldin nicht wegen ihrer Intelligenz, Hartnäckigkeit und Tapferkeit zum Erfolg kommt, sondern wegen ihrer Mutterliebe. Sei’s drum: der Roman ist eine köstliche Unterhaltung.

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