Schmidt Steps Back

Schmidt Steps Back
Louis Begley, 2012-15

Der letzte Teil der Schmidt-Trilogie hat mich am meisten gepackt. Der ganze Roman ist eine grosse Rückblende, die rund 13 Jahre nach dem Ende des zweiten Bandes aufsetzt. Der mittlerweile 78-jährige Schmidtie ist reif geworden, altersgerecht gesetzt und ruhig. In den letzten 13 Jahren hat er wohl die schlimmsten Katastrophen seines Lebens er- und überlebt. Er setzt sich sehr überlegt mit seinem Alter, seinem bisherigen Leben, seinen Freundschaften und ‚Lieben’ auseinander und kann insgesamt das Ergebnis annehmen und gleichzeitig loslassen.

Trotz allem hat Schmidt seine bissige Ironie und seinen Sarkasmus nicht verloren; allenfalls geht er besser dosiert und bewusst situativ damit um. Er versteht es, seine Distanziertheit, seine Skepsis gegenüber allem, was mit Irrationalität, Überschwang, Ekstase und Gefühlsexzessen zu tun hat, zu bewahren und mit grosser innerer Offenheit gegenüber Neuem, mit hoffnungsvoller Bereitschaft für Lebenschance, die auch das hohe Alter noch anbietet, zu verbinden. Er wartet aber nicht einfach geduldig oder gar resigniert darauf, dass ihm solche Chancen auf dem Silbertablett serviert werden; nein, er bleibt aktiv, identifiziert ‚seine’ Chancen und kämpft dafür, dass er sie in Reichweite bekommt und zupacken kann.

Am versöhnlichen Ende des Romans steht eine solche Chance, und die Aussicht, dass sie Schmidtie und seiner neuen Liebe Glück bringen wird.

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