Hansjörg Anderegg ist bei seinem 24. Thriller und bei immer grösser werdenden Buchumfängen angekommen (knapp 650 Seiten).
«Pures Gold» spielt sich zur Hauptsache in Norddeutschland ab; im Zentrum steht Hamburg, das von immer brutaler agierenden Drogenbanden aus Italien (kalabrische Ndrangheta) und Albanien terrorisiert und – trotz strengster Einfuhr- und Zollkontrollen – zudem weiterhin von einem üppigen Kokain-Angebot überschwemmt wird. Natürlich spielt Chris Roberts, unsere alte Bekannte, die Hauptkommissarin des BKA (Bundeskriminalamt), wieder eine Hauptrolle bei der Suche nach Ursachen und Tätern. Es ist ihr erster Fall, nachdem sie bei ihrem letzten Fall schwer verletzt worden, lange in Todesgefahr und schliesslich in ein dreijähriges Wachkoma gefallen war. Ich will an dieser Stelle nichts zum Plot und zur Handlung sagen, um denjenigen Leserinnen und Lesern, die sich erfolgreich durch den dicken Thriller durchkämpfen, die Spannung nicht zu rauben. Nur so viel: das Buch besteht, wie bei Anderegg üblich, aus zahlreichen kurzen Episoden, häufig wechselnden Schauplätzen, knappen und teilweise witzigen Dialogen, sowie zahlreichen blutrünstigen Verbrechensszenen mit unzähligen Toten auf allen Seiten; und es bietet immer wieder frappierende Wendungen und vor allem am Schluss eine Crescendo-artige Spannung, die zu einem überraschenden Ende führt. Für mich als Laien ist der wissenschaftliche Kern des Plots nicht durchschaubar, aber ich gehe bei Anderegg davon aus, dass er alles gründlich recherchiert hat, und überwinde so meine Zweifel, ob so etwas überhaupt möglich sein soll.