Pompeji

Pompeji
Robert Harris, 2018-03

Das ist ein wunderbarer historischer Thriller.

Der Roman dreht sich um den Ausbruch des Vesuvs, der im Jahr 79 unserer Zeitrechnung nicht nur Pompeji, sondern grosse Teile der Bucht von Neapel unter einem Berg von Asche, Bimsstein und Lava begrub.

Der Vulkanausbruch ist aber nicht das eigentliche Zentrum der Geschichte, sondern das Leben der damaligen Menschen (politische und kulturelle Elite, Mehrheitsgesellschaft, Sklaven), die gesellschaftlich-politischen Strukturen, das Regierungssystem, die Bedeutung der Region um Pompeji für die römische Gesellschaft, der Stand der Technik (Verkehr, Wasserversorgung, Bauwesen). Es gelingt Robert Harris ausgezeichnet, diese verschiedenen Aspekte des Lebens im ersten Jahrhundert n. Chr. so in den eigentlichen Handlungsstrang einzubetten, dass Leserinnen und Leser ganz beiläufig eine äusserst eindrückliche Geschichtslektion geniessen können, ohne das Gefühl zu haben, auf der Schulbank zu sitzen oder sich unfreiwillig belehrt vorzukommen.

Es ist äusserst eindrücklich, wie Harris beispielsweise sehr intime Kenntnisse über die von den Römern hervorragend beherrschte Technik der Aquädukte so subtil in die Handlung hineinwebt, dass man richtig ins Staunen kommt – und sich unwillkürlich fragt, wie es kommen konnte, dass die Beherrschung dieser Technik mit dem Untergang des Römerreichs für 1000 Jahre oder länger verloren ging. Der zivilisatorische Verlust, den die ‚Barbaren‘ mit der Vernichtung des Römerreichs verursachten, wird in der Geschichte von Harris unaufdringlich, aber schmerzhaft deutlich. 

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