Grieche sucht Griechin – eine Prosakomödie; Mister X macht Ferien (Groteske); Nachrichten über den Stand des Zeitungswesens in der Steinzeit (Groteske)

Grieche sucht Griechin – eine Prosakomödie; Mister X macht Ferien (Groteske); Nachrichten über den Stand des Zeitungswesens in der Steinzeit (Groteske)
Peter Dürrenmatt, 2015-10

Die erneute Lektüre von «Grieche sucht Griechin» ist höchst vergnüglich, ganz besonders vor dem Hintergrund der permanenten Griechenlandkrise.

Die Art und Weise, wie der Held Arnulph Archilochos sein Schicksal meistert, erinnert ein wenig an Voltaires Candide, denn ähnlich wie dieser glaubt Archilochos unerschütterlich an das Gute im Menschen – und verhält sich entsprechend naiv, um nicht zu sagen saudumm. Dürrenmatt lässt in diesem Roman seine ganze Fantasie so frei laufen, dass man aus dem Lachen kaum herauskommt. Erst am Schluss, der in zwei Varianten daherkommt, bleibt das Lachen im Hals stecken. Das erste Ende – ohne Namen – geht in die Richtung der Dürrenmatt’schen Maxime, dass eine Geschichte erst dann zu Ende erzählt ist, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat; das zweite Ende – ‚für Leihbibliotheken‘ – mündet in Kitsch und Romantik.

Dieses Konstrukt erinnert stark an den Umgang mit der Griechenlandkrise; sie hat sich offenbar noch nicht klar darauf festgelegt, ob sie das ‚normale‘ Ende sucht, oder ein Ende für Leihbibliotheken.

Die beiden dem Roman angehängten von Dürrenmatt als ‚Grotesken‘ eingestuften Kurzgeschichten wären wahrscheinlich nie publiziert worden, wenn der Autor nicht Dürrenmatt hiesse. Es sind zwei Skizzen von Stoffen, die Dürrenmatt offenbar zu einem späteren Zeitpunkt weiterbearbeiten wollte. Die Geschichten sind in der Tat grotesk, aber höchstens als Einblick in die Dürrenmatt’sche Werkstatt interessant. Ansonsten: Füllmaterial!

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