
Das 2010 erschienene Buch Maissens justiert und korrigiert das in meiner Schulzeit gepflegte und verinnerlichte Schweizbild der Gründerzeit. Gleichzeitig füllt es die Lücken, die der schulische Geschichtsunterricht hinterlassen hat (weil die Geschichte der Schweiz im Wesentlichen im Zeitalter des ‚ancien régime’ endete), indem es die Geschichte der Schweiz bis zur Gegenwart aufzeigt und kommentiert.
Maissen schreibt ziemlich flüssig, manchmal etwas geschraubt, verzichtet aber auf formale Wissenschaftlichkeit (Fussnoten, ausführliche Zitate und Quellenhinweise); somit macht er das Buch auch für politisch interessierte Laien les- und geniessbar.
Er behandelt die einzelnen entscheidenden Episoden und Weichenstellungen der Schweizer Geschichte in 13 grossen Kapiteln, deren Titel im Inhaltsverzeichnis klar Auskunft geben über das, was man im Kapitel erwarten darf. Die wesentlichen Fakten und Akteure werden aufgeführt; Zusammenhänge mit ‚Vorgeschichten’ und Hinweise auf Zukünftiges ermöglichen das Erkennen eines roten Fadens der Geschichte unseres Landes. Dabei gelingt es Maissen, sich auf das Wesentliche zu begrenzen und das Buch mit seinen knapp 340 Seiten nicht zu überladen.
Innerhalb der ‚grossen’ Kapitel unterteilt er die beschriebene und gewürdigte geschichtliche Phase durch kleine Kapitel mit ebenfalls aussagekräftigen Titeln. Es wäre für jemand, der nur punktuell etwas nachschlagen will, hilfreich, wenn diese Titel ebenfalls im Inhaltsverzeichnis aufgeführt wären. Auch ein Personenregister könnte Orientierung erleichtern und Suchbedürfnisse befriedigen.Trotz diesen Mängeln habe ich vom Buch sehr profitiert. Dank Maissen ist mein Verständnis für die Geschichte und die schwierige aktuelle Lage der Schweiz tiefer und tragfähiger geworden.