Freiheit

Freiheit

Ein Mensch ist frei, wenn er sich aus eigenem Antrieb eigene Ziele setzt, und wenn er seine Ziele eigenverantwortlich, hartnäckig und unbeirrt verfolgt, wenn er für seine Ziele kämpft, und wenn er für Rückschläge oder Irrwege nicht sogleich andere verantwortlich macht, sondern zukunftsorientiert danach sucht, was er selbst besser oder anders machen kann, um wieder auf Zielkurs zu kommen.

Freiheit setzt Handlungsoptionen voraus. Mit der Wahl einer der verfügbaren Option übernimmt der Mensch, der diese Wahl frei trifft, auch zwingend die Verantwortung für die Folgen dieser Wahl.

Freiheit zur Unfreiheit, zur Dummheit, zur Trägheit/Faulheit, zur Unbeweglichkeit…

Ein freier Mensch ist jemand, der weiss, wo sich die «Aus»-Taste seines Handys befindet, der weiss, wie man sie bedient und sie tatsächlich regelmässig benutzt; ist jemand, der, wenn das Handy klingelt, es auch mal nicht beantworten kann (anstatt den Anruf zwangsneurotisch anzunehmen, nur um dem Anrufer mitzuteilen, der sie oder er momentan keine Anrufe entgegennehmen kann…). Insbesondere gilt die Umkehrung, dass ein Mensch, der dies nicht kann, ein unfreier Mensch ist, ein Sklave: der Technik, seiner vermeintlichen Unentbehrlichkeit, des Aberglaubens, dass die Erreichbarkeit wichtiger ist als das Da-Sein.

Jede gesellschaftlich-politische Frage lässt sich auf eine der beiden Fragen reduzieren:

  • Wie viel Freiheit und Selbstverantwortung wollen wir? 
  • Wie viel Begrenzung der Freiheit ertragen wir?

Eine Begrenzung von Freiheit und Selbstverantwortung kann nur dann diskutiert oder zugelassen werden, wenn der Begrenzer gleichzeitig mit dem Vorschlag zur Begrenzung bekannt gibt,

  • welche Autorität oder Instanz die Begrenzung mit welcher Legitimierung verfügen darf,
  • wie und durch wen die Einhaltung der Freiheitsbegrenzung überwacht und durchgesetzt werden soll, und
  • wer für die Folgen verantwortlich ist.