Epilog zur Jahreslektüre 2022

Epilog zur Jahreslektüre 2022
Bernard Bachmann, 2022-07

Im Jahr 2022 stand für meine Frau Brigitte und mich die Entschlussfindung und anschliessende Umsetzung unseres (wohl letzten) Umzugs aus unserem fast 25-jährigen Domizil an der Zürichbergstrasse in Zürich in die Tertianum Parkresidenz in Meilen im Lebensmittelpunkt. Das war über alles gesehen ein schmerzhafter, belastender und zeitintensiver, aber auch erfolgreicher Prozess, den wir im 4. Quartal 2022 abschliessen konnten. Der Einzug in die Altersresidenz war für uns aus gesundheitlichen Gründen notwendig und hat sich als zeitgerecht und richtig herausgestellt. Es war auch aus der Rückschau angezeigt und notwendig, während einer Periode von einem knappen Jahr der Neugestaltung unseres Lebens den Vorrang vor intensiver Lektüre zu geben.

Ausserdem haben die Weltereignisse, vor allem natürlich Russlands Aggressions-Krieg gegen die Ukraine, mit dazu beigetragen, die Lust am Lesen zu verlieren. Dieser Krieg hat Russland als Land entlarvt, das einerseits diktatorisch von einem blutrünstigen, alle Grundsätze des Völker- und Kriegsrechts und der Humanität miss- und verachtenden Regime regiert wird, welches – in mindestens stiller Koalition mit China – eine neue Weltordnung anstrebt, in der die Macht des Rechts durch die Macht des Stärkeren ersetzt wird. Anderseits ist es deprimierend sehen zu müssen, wie die russische Bevölkerung sich von diesem Regime brutal unterdrücken und, wohl auch aus kulturell-geschichtlichen Gründen, entmündigen lässt – oder auswandert.

Auch ist es ernüchternd und beschämend, zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass fast alle westlichen Regierungen die seit rund 20 Jahren erkennbare diabolische Entwicklung Russlands verkannt und verdrängt haben, und auch jetzt noch nicht die Grösse aufbringen, ihre totale Fehleinschätzung anzuerkennen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

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