Die Landesverteidigung

Die Landesverteidigung
Benedikt Loderer, 2013-13

Mit «Landesverteidigung» meint Loderer die Verhinderung der totalen Übernutzung unseres Bodens (Landes) durch die immer weiter ausgreifende Zersiedelung. Diese wiederum führt er auf die «Hüslisucht und -mentatlität» der Schweizer zurück, und natürlich auf die Unfähigkeit unserer Politiker, auf die Mahnungen der Planer zu hören und für Abhilfe zu sorgen. Er macht deutlich, dass die fehlende Koordination der Tätigkeit der Infrastruktur-Planer und -Erbauer, die das ganze Land wie wild mit Strassen und ÖV überziehen, mit den Tätigkeiten der Raumplaner frontal kollidieren; er sieht darin die Hauptursache für die galoppierende Zersiedelung.

Er anerkennt allerdings auch, dass, solange die Einzonungsgewalt bei den Gemeinden liegt, und die Vorgaben des Bundes in Sachen Raumplanung nicht durchgesetzt werden, das politische Instrumentarium für die Verhinderung der Zersiedelung absolut ungenügend ist.

Sein Rezept: vollständiges Verbot von weiteren Einzonungen und von Neubauten auf nicht bereits überbautem Terrain, Einführung von Kostenwahrheit und Verursacherprinzip beim Verkehr; für den Alpenraum geht er einen Schritt weiter und postuliert zusätzlich ein vollständiges Stilllegen aller Lifte und Bergbahnen.

Das Büchlein (gut 150 Seiten im Brevierformat) ist einerseits sehr anregend, geistreich, amüsant, mit sehr kreativen Wortspielen gespickt und provokativ geschrieben, anderseits ist die Lektüre jedoch wegen der Monothematik auch ziemlich ermüdend. Loderer neigt auch dazu, in der Schweiz den Nabel der Welt zu sehen und die Problematik als ‚typisch und spezifisch schweizerisch’ darzustellen. Hinweise, dass es in anderen (europäischen) Ländern ähnlich aussieht, gibt es, aber meistens gut versteckt oder sehr beiläufig. Man spürt auch immer wieder den Frust des Propheten, auf den niemand hört oder hören will.Fazit: Das von Loderer aufgegriffene Problem existiert tatsächlich und ist brennend aktuell. Der Lösungsansatz ist demgegenüber geradezu trivial – aber utopisch.

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