
Der schön präsentierende kleine Band enthält auf 153 Seiten 12 typisch ,hohler’sche’ Kurzgeschichten: gut, präzis, humorvoll und flüssig erzählt. Thematisch bewegen sich alle in einem Bereich der überbordenden Phantasie, des Surrealen und Übersinnlichen.
Das beginnt mit der 88-jährigen Amalie Ott. Sie reist wegen eines Enkeltricks mit einem Haufen Geld zum ersten Mal in ihrem Leben ins Ausland, nach Rom, erlebt drei überaus volle Tage Sightseeing; und dann passiert etwas, das man als Zufall bezeichnen, aber auch als schicksalhafte Begegnung bezeichnen kann, die so unwahrscheinlich ist, dass man versucht ist, von einem Wunder zu sprechen.
Und am Schluss begegnen Leserinnen und Leser Frank, der auf seinem durch ein iPhone ersetzten und eigentlich stillgelegten Nokia-Natel nach wie vor Warnungen oder Instruktionen zu seinem Verhalten erhält; diese Warnungen ignoriert er zwar, scheinbar zu Recht, denn es trifft immer das Gegenteil ein – ausser beim letzten Mal, wo er sich an die Instruktion hält.Die Geschichten lesen sich sehr gut. Sie kommen ohne den erhobenen Zeigefinger aus und plagen einen auch nicht mit einer moralinsauren ,Moral von der Geschicht’. Sie hinterlassen Leserinnen und Leser ohne belastende Fragezeichen oder Sinn-Rätsel und eignen sich deshalb sehr gut für die Lektüre Vor-dem-Schlafengehen.ranz