Das Päckchen

Das Päckchen
Franz Hohler, 2019-22

Einmal mehr zeigt Hohler, wie er mit grenzenloser Fantasie und Lust am Fabulieren souverän Geschichten erfinden und erzählen kann.

Ernst, der Held von «Das Päckchen» kommt auf seltsame Weise in den Besitz eines mehr als 1000 Jahre alten Buchs – selbstverständlich ein Manuskript – das Spezialisten zwar bekannt ist, von dem aber weniger als fünf Exemplare noch vorhanden sind. Niemand weiss, ob eines der vorhandenen Exemplare das Originalmanuskript ist, oder ob alle Abschriften eines verschollenen Originals sind. Ernst will wissen, ob er in den Besitz des Originals gelangt ist; das wäre eine Sensation.

Aus dieser Ausgangslage entwickelt sich eine Kriminalgeschichte, die – mit Exkursen in die Zeit des 9. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, in den 2. Weltkrieg und Kriegsverbrechen in Italien, verwoben mit der persönlichen Beziehung von Ernst und Jacqueline sowie mit Aspekten des modernen Hochalpinismus – eine vergnügliche, spannende und amüsante Lektüre ergibt. Der gut 200-seitige Roman ist kaum aus der Hand zu legen.

Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann wäre es Hohlers Umgang mit dem Konjunktiv. Dass er ihn beherrscht, darf vorausgesetzt werden. Aber wenn er seine Leser mit Episoden strapaziert, in denen er seitenlang über Vergangenes in indirekter Rede und im Konjunktiv berichtet, wird es etwas mühsam; dieser schwere und hochliterarische Stil ist der Leichtigkeit der Geschichte nicht angemessen.

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