Besitzstand

Besitzstand

Der Volksmund weiss: «Wer rastet, rostet.»

Die Franzosen sehen es noch etwas schwärzer: «Qui n’avance pas, recule.»

Oder: «Man denkt an das, was man verliess: Was man gewohnt war, bleibt ein Paradies.» (anonym, gefunden in «Nach dem Sacramento», Carl Meyer, 1855)

  • Der Besitzstand (auch Istzustand) ist ein bestehender Zustand, der gegenüber den schlechten alten Zeiten und der ungewissen Zukunft idealisiert und mit Klauen und Zähnen verteidigt wird. Natürlich nur von denen, die im Besitzstand von Verbesserungen – gegenüber den schlechten alten Zeiten – profitieren.
  • Die verbissene und verbohrte Verteidigung des Besitzstand ist das am meisten verkannte Risiko, das Individuen und die Gesellschaft permanent eingehen. Sie geht von der Illusion aus, dass der Besitzstand auf Zeit und Ewigkeit gehalten werden kann; und beruht auf der Unfähigkeit, die Chancen, welche Veränderungen des Besitzstand mit sich bringen (können), gegenüber den damit verbundenen Risiken abzuwägen.
  • Letztlich steckt hinter der Verteidigung des Besitzstands die widersprüchliche Sehnsucht: Alles soll besser werden, aber nichts darf sich ändern!
  • Der Reflex, Istzustände oder Besitzstände als naturgesetzliche Gegebenheiten darzustellen und zu verteidigen, ist die Krankheit, an der die Politik am stärksten leidet.

siehe auch Veränderung

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