A Walk in the Woods – Rediscovering America in the Appalachian Trail

A Walk in the Woods – Rediscovering America in the Appalachian Trail
Bill Bryson, 2014-14

Bill Bryson mischt in seinem 1998 erstmals erschienen Bericht auf sehr gekonnte Art und Weise seine eigenen Erlebnisse bei der Begehung des Appalachian Trails mit der Entstehungsgeschichte des Trails, mit Anekdoten anderer Trail-Wanderer sowie mit prägnanten Schilderungen von Land und Leuten, die am oder in der Nähe des Trails liegen oder leben.

Der Appalachian Trail hat es in sich – nicht nur wegen seiner Länge und streckenweise happigen Höhenunterschiede. Er liegt buchstäblich in der Wildnis, auch im dicht besiedelten nordöstlichen Teil der USA. Es liegt kaum ein Ort direkt am Trail; äusserst selten gibt es Unterkünfte oder Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten; einzige Ausnahme sind die raren National Parks, durch die der Trail führt. Die Wanderer sind also bezüglich Ausrüstung, Verpflegung, Kochmöglichkeiten und Unterkunft meistens ausschliesslich auf das angewiesen, was sie mit sich tragen. Eine ‚Vollpackung‘ für ein beispielsweise 10-tägiges Teilstück völlig ausserhalb der Zivilisation wiegt dann bald einmal 40 – 50kg.

Brysons eigenen Erlebnisse sind die Geschichte einer gescheiterten Begehung des gesamten Trails (rund 2’200 Meilen, d.h. rund 3’500 km). Das ursprüngliche Ziel war die Süd-Nord-Begehung des Trails in einer einzigen Saison; Bryson und sein Kumpan schaffen jedoch ‚nur‘ gerade 40% der Gesamtstrecke. Sie geben auf, weil sie einerseits die Mühen des Wanderns und Tragens ihres gesamten Gepäcks satthaben, aber auch – vielleicht a posteriori rationalisiert – weil sie zur Überzeugung gelangen, das eigentliche Trail-Erlebnis genossen zu haben.

Aber die Schilderung des Scheiterns ist grandios. Als Leser erfährt man Wunderliches, Amüsantes, Interessantes, Überraschendes und Informatives über den Trail und dessen Helden, über das Amerika, das er durchquert und über die ‚philosophy‘ des Trails. Die Lektüre vermittelt letztlich einen tiefen, ungewohnten und sympathischen Einblick in die amerikanische Seele.

Das Buch ist – typisch Bryson – süffig und sehr humorvoll geschrieben. Es liest sich auch gut häppchenweise und ‚at random‘.

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