Seeds of Wealth – Four Plants That Made Men Rich

Seeds of Wealth – Four Plants That Made Men Rich
Henry Hobhouse, 2014-01

Henry Hobhouse hat 1985 mit Seeds of Change (Six Plants That Transformed Mankind) einen Bestseller geschrieben. Er beschrieb dort die ‚Biografie‘ und Bedeutung von: Zucker, Tee, Baumwolle, Kartoffel, Chinin und Koka. Vor allem bei Koka (Kokain) konzentrierte er sich auf gesellschaftliche, politische und ökonomische Folgen des Koka-Anbaus und -Konsums.

Seeds of Wealth (2003) ist eine Art ‚sequel‘. Gegenstand des Buchs sind Holz (‚timber‘), Weinrebe, Kautschuk und Tabak, die jeweiligen Pflanzen und die Produkte, die daraus hergestellt werden, beziehungsweise deren Verwendung.

Das Buch ist durchaus lesenswert und beschreibt mit grosser Detailkenntnis und viel Originalität, welche gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen durch die Ausbeutung dieser Pflanzen möglich wurden, und wie sie die jeweiligen Promotoren reich machten.

Es gelingt ihm zu verdeutlichen, dass wesentliche und dramatische Entwicklungen der (westlichen) Geschichte ohne diese Pflanzen gar nicht möglich gewesen wären, beziehungsweise wie mit dem gezielten Anbau dieser Pflanzen – teilweise über Kolonien – auch andere Zivilisationen grundlegend umgestaltet wurden.

Für mich war es eine neue Einsicht, dass die amerikanischen Kolonien mit ihrem Holzreichtum in erster Linie dafür verantwortlich waren, dass das Vereinigte Königreich eine so dominierende Stellung als See- und Weltmacht erreichen konnte. Generell macht Hobhouse deutlich, dass die Geschichte und Ausbreitung der Menschheit – jedenfalls geografisch – ganz wesentlich davon abhingen, wo Holz und Wasser (als Transport- und Reise‚pfad‘) vorhanden waren.

Hobhouse macht sich die Geschichte allerdings manchmal etwas sehr leicht: das Buch ist sehr ‚schlampig‘ geschrieben, enthält sehr viel Redundanz, und beruht stärker auf Anekdotischem (wenn auch meistens Amüsantem) als auf seriöser Recherche und strukturierter, integrativer Darstellung. Ausserdem (Hobhouse sagt dies selbst in der Einleitung) ist die Geschichte der vier Pflanzen sehr zentriert auf England, dessen nordamerikanische Kolonien und die USA.

Die Würdigung der geschichtlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Ausbeutung der vier Pflanzen erscheint mir im grossen Ganzen als sehr unausgewogen, punktuell und ‚biertischig‘.

Trotzdem: lesenswert, interessant, anregend, erhellend und unterhaltsam.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert