
Die Besprechung «Those sad young literary men» in The Economist vom 27.7.2013 hat mich animiert, das Buch zu lesen.
Die (äusserst positive) Kritik trifft auch in meinen Augen (eingeschränkt) gut zu:
- Gut: der Roman ist flüssig und mit einigem Sarkasmus gespickt geschrieben und sehr lesbar; die handelnden und leidenden Personen sind scharf gezeichnet, glaubhaft und nachvollziehbar.
- Eingeschränkt: es kommt etwas gar viel Zeitgeist vor; manchmal bin ich mir vorgekommen wie in einer auf das literarische Milieu von New York übertragenen Folge von Sex and the City.
The Economist schreibt per Fazit zur Hauptperson: «He is a man of his time; though his strengths and weaknesses are timeless.» Ich glaube, der Kritiker tut der Vergangenheit unrecht, wenn er die geistige und mentale Unreife, die Bindungsunfähigkeit, die Verweigerung von Verbindlichkeit, die durch ‚linken’ Dünkel übertünchte moralische, intellektuelle und emotionale Oberflächlichkeit dieses Milieus als ‚zeitlos’ bezeichnet. Er mag (leider) recht haben, wenn er damit sagen will, dass sie auch in Zukunft vorherrschen sein wird.
Trotzdem: eine unterhaltsame und zum Nachdenken anregende Lektüre, die überraschende, aber auch frustrierende Einblicke in die Welt der New Yorker Intelligentsia gewährt.
PS:
Für das Buch typische Frauennamen sind Aurit, Cara, Kristen, Greer, Melissa, Merine, Elyse – ein gutes ‚proxy’ für das Milieu.