Spice – The History of a Temptation

Spice – The History of a Temptation
Jack Turner, 2012-19

Der Hauptakzent dieser «Geschichte» liegt auf der «temptation» von Gewürzen, also nicht auf einer chronologischen Schilderung deren Entdeckung, Nutzung und Verbreitung. Es ist erstaunlich zu erfahren, wie Gewürze – wahrscheinlich als erstes kommerziellen Gut überhaupt – sich auf der ganzen Welt verbreiteten und sowohl als ‚Währung’ als auch als Luxusgut (zunächst natürlich nur für Eliten) populär wurden. Man bekommt den Eindruck, dass mit Gewürzen die Globalisierung schon vor einigen tausend Jahren erfunden worden ist.

Es ist ein Buch, das man nicht von vorn bis hinten lesen muss, denn der Autor selbst springt ziemlich eklektisch oder willkürlich von einem Thema zum andern, von Muskat zu Ingwer, oder von den Gewürzinseln in den brasilianischen Regenwald.

Mit unzähligen Beispielen und Zitaten veranschaulicht Turner, wozu Gewürze dienten; es gelingt ihm sehr gut, ihre mystisch-sakral-medizinische Bedeutung von der rein kulinarischen zu differenzieren. Er geht auch ausführlich auf die – überwiegend äusserst kurpfurerische – Verwendung von Gewürzen gegen Beschwerden aller Art ein. Chapter V («The Spice of Love») ist in dieser Hinsicht ein besonderer Genuss.

Man kann es also aufschlagen und einfach ein paar Seiten lesen, dann vielleicht 50 Seiten überspringen und etwas anderes beschnuppern.

Wer eine genaue Schilderung der historischen Abläufe oder der kriegerischen Auseinandersetzungen, die um die Ausbeutung oder Monopolisierung des Gewürzhandels entstanden, erwartet, wird wohl enttäuscht werden.

In jedem Fall ist aber die Lektüre anregend, genussvoll und lehrreich.

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