Colonel William H. Russell, Sir (biography)

Colonel William H. Russell, Sir (biography)
Henry Clay Simpson, 2012-08

Clay Simpson, Amerikaner, ein ehemaliger Berufskollege, hat nach seiner Pensionierung ebenfalls angefangen, Bücher zu schreiben. Zum Jahreswechsel 2011-2012 hat er mir seine Neuerscheinung geschenkt und mich um Feedback gebeten.

Colonel William H. Russell (1802-1873), ein Vorfahre von Clay Simpson, war ein sehr unsteter und vielseitiger Mann. Er stammte aus einer alten amerikanischen Familie, aus der einige Mitglieder im Unabhängigkeitskrieg und später im Krieg gegen England (1812 – 1814) eine prominente Rolle spielten. Die Familie stammte ursprünglich aus Virginia, zog aber – vermutlich im Zug der Ausdehnung der USA nach Westen, zunächst nach Kentucky. William Russell studierte Recht, meldete sich aber kurz nach Abschluss seiner Ausbildung freiwillig in einer Miliz, die in Kämpfe gegen Indianerstämme verwickelt war, kämpfte im Seminole-Krieg in Florida, wurde «United States Marshal for Missouri» und zog 1846 nach Kalifornien (damals noch mexikanische Provinz). Für den Transfer von Missouri nach Kalifornien organisierte er ab Independence einen grossen «wagon train», den er auch für kurze Zeit leitete. In Kalifornien begegnete er General Sutter. Er wurde sofort in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und Mexiko um den Besitz von Kalifornien verwickelt; kehrte aber vor dem Ende des Kriegs zwischen den USA und Mexiko (1846 – 1848) nach Washington DC zurück, um sich dort für den seiner Meinung nach zu Unrecht des Verrats und der Meuterei angeklagten John Charles Frémont einzusetzen.

Nach Ausbruch des Gold Rush kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er aber in erster Linie bewies, dass er zu wenig geschäftstüchtig war, um die goldenen Opportunitäten, die der neue Staat bot, auch auszunützen; er befand sich ständig in finanziellen Schwierigkeiten.

Schliesslich kehrte er wieder in den Osten zurück, betätigte sich in der Politik (während des Bürgerkriegs an der Seite von Präsident Lincoln), wurde Konsul in Cuba, dann etablierte er eine Anwaltskanzlei in Washington, setzte sich unter anderem beim Kongress dafür ein, dass General Sutter für die Schäden, die ihm beim Übergang von Kalifornien aus mexikanischer in amerikanische Herrschaft entstanden waren, ein; blieb aber seinem Hang, immer wieder in finanzielle Engpässe zu geraten, treu. Er starb 1873 in Washington DC.

Clay Simpson’s Buch ist eine Mischung von Familien-Genealogie und Biografie einer schillernden Person, die in ihrer Art wohl typisch für den «Wilden Westen» ist. Vor lauter Familiengeschichte kommt jedoch die ‚grosse’ Geschichte zu kurz. Er berichtet über Details, die wirklich nur für Angehörige und Nachkommen des Russell-Clans von Interesse sind.

Für mich war das Buch letztlich eine Pflichtlektüre, die allerdings einige schöne Erinnerungen an meine eigene Sutter-Research-Mission wachrief.

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