More Than You Can Say

More Than You Can Say
Paul Torday, 2011-09

Paul Torday ist seit 2006 ein Shooting Star der englischen Literaturszene. Sein Erstlingsroman, «Salmon Fishing in the Yemen», wurde ein internationaler Bestseller und verfilmt. Auch seine weiteren Romane hatten grossen Erfolg.

«More Than You Can Say» ist die verrückte Geschichte von Richard Gaunt. Er ist ein junger Veteran (Offizier) des Irak- und Afghanistaneinsatzes der englischen Armee, der seinen Dienst mit etwa 35 Jahren quittiert. Er hat grösste Probleme, seine Kriegstraumata zu verarbeiten, und seine zivile Laufbahn besteht bald nur noch aus Alkoholexzessen, Ziel- und Antriebslosigkeit, Spielsucht, Vereinsamung auch im persönlichen Umfeld.

Er gerät unverschuldet und zufällig in die Maschinerie eines exotisch-unglaublichen Thrillers, in dem seine Kriegsvergangenheit immer wieder auflebt.

Torday schildert die Geschichte aber trocken, glaubwürdig, mit englischem Humor und Sarkasmus, und mit viel gekonnt eingeflochtenen Rückblenden. Es gelingt ihm, die psychischen Minenfelder, welche das Übereinanderschichten der verschiedenen Erlebensstränge – d.h. das Ineinanderspiel von Kriegsvergangenheit und Gegenwartsthriller – bildet, plastisch zu machen.

Das Buch ist nicht ein atemlos vor sich hinrasender Tempothriller, sondern eine durchdachte, weitgehend tiefgründige Auseinandersetzung mit einer politisch-gesellschaftlichen Hauptader des Übergangs vom 20. in das 21. Jahrhundert.Im Zentrum steht dabei die Zerrissenheit eines Soldaten, der die wichtigsten Jahre seines Erwachsenwerdens aus Familientradition und ohne tiefe Reflexion dem ‚Dienst am Vaterland’ gewidmet hat. Schon während der Einsätze in Irak und Afghanistan kann er die Zweifel am Sinn und an der Richtigkeit seines Tuns nur betäuben, indem er seine Ratio ausschaltete und bewusst keine Fragen stellt, deren mutmassliche Antworten ihn noch mehr verstört hätten, als er ohnehin schon war. Seine zufällige Verwicklung in die Thriller-Geschichte, die einen direkten Zusammenhang mit seinen Kriegserlebnissen und Erinnerungen hat, gibt ihm schliesslich Hoffnung, sein Trauma überwinden zu können.

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