Beharrlichkeit, Konsequenz, Sturheit

Beharrlichkeit, Konsequenz, Sturheit

Der römische Staatsmann Cato der Ältere (Cato Censorius, 234 – 149 v. Chr. soll in jeder Sitzung des römischen Senats beantragt haben: «Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam. (Im Übrigen stelle ich den Antrag, Carthago zu zerstören; oder: Im Übrigen rate ich, Carthago zu zerstören; oder: Im Übrigen meine ich, Carthago ist zu zerstören.)»

Es heisst, er habe jede seiner Reden – völlig unabhängig vom Thema, über das er sprach – mit dieser Forderung beendet.

Es geht jetzt nicht darum, ob seine Forderung, die tatsächlich zur Zerstörung Carthagos im Dritten Punischen Krieg führte, moralisch, ethisch, gesellschaftlich, politisch oder rechtlich gerechtfertigt und sinnvoll war. Das ist Geschichte.

Einerseits ist dieser Satz ein wunderschönes Beispiel für die Eleganz und Präzision des Lateinischen. Anderseits ist er beispielhaft für die Beharrlichkeit und Konsequenz eines Politikers – manche würden sagen ‚Sturheit’.

Catos Satz könnte für heutige Politiker ein glänzendes Vorbild sein:

  • Erstens für Klarheit und Knappheit. Wie wohltuend wirkt er im Vergleich zur Schwülstigkeit, Wolkigkeit und Vagheit, mit der heutige Politiker langfädig und wortreich vernebeln, dass sie nichts zu sagen haben – meistens wohl, weil sie keine Meinung haben.
  • Zweitens für die Beharrlichkeit und Konsequenz, mit der ein einmal gefasstes Ziel verfolgt wird. Natürlich: Cato hatte es leichter. Es gab noch keine Demoskopen und Kaffeesatzdeuter, die ihm ständig vorbeteten, was die ‚Leute’ denken und wollen, und ihn dadurch sozusagen zwangen, seine Fahne in den Wind zu hängen und mit dem Strom zu schwimmen.

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