The Pyrates

The Pyrates
George MacDonald Fraser, 2021-12

«Pirates and blue water took hold of me in childhood, and show no sign of letting go fifty years later. It started with tuppenny bloods and boys› annuals, and continued through those splendid Hollywood epics of the 30s and 40s and the works of the great historical novelists (Sabatini was my hero then, and still is) to the original sources, among them the memoirs of buccaneers themselves. One result of all this mingled reading and watching and dreaming is the foregoing fantasy, written for the fun of it, and since it grew from so many influences (some of which had nothing to do with prates at all) and since I am a compulsive foot-noter anyway, it seems right to set them down.

They are a mixed bag: what, you may ask, has Lord Macaulay got to do with an anonymous writer for the Wizard (or was it the Skipper?) and with Michael Curtiz, film director? Simply, one of them gave me an unforgettable picture of Restoration England (Anmerkung BB: Periode ab 1660, d.h. ab der Wiederherstellung der englischen Monarchie nach dem Cromwell’schen Experiment mit Demokratie und extremer puritanisch-moralischer Strenge), another introduced me to the dreaded maguay plant (by the powers!) (Anmerkung BB: maguay, auch maguey, ist eine Agavenart, mit charakteristisch sehr grossen, gegen oben wachsenden, steifen und gefährlich spitzen Blättern; sie dient im Roman als Folterinstrument), and the third put Errol Flynn and Basil Rathbone rapier to rapier on a rocky seashore. They are not to be held responsible for my mad fancies, but I owe them my admiration, gratitude, and abiding affection. …»

Soweit (aus dem Nachwort) der Originalton des Autors zu seiner emotionalen Beziehung zu Seeräubergeschichten und Geschichte als Motivation für dieses Buch.

The Pyrates spielt in der Periode von Restoration England, also in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Handlung pendelt zwischen dem Zentrum des englischen Königreichs, Madagaskar (als Zwischenstation zu Indien), der Karibik und dem Vizekönigreich Neu-Spanien hin und her. Die Hauptperson ist Ben Avery, ein junger und offensichtlich so attraktiver Kapitän der englischen Marine, dass ihm alle Frauen, denen er begegnet, und die er unweigerlich aus lebensgefährlichen oder beängstigenden Situationen rettet, ihm umgehend verfallen. Er bekommt den Auftrag, eine mit unschätzbar kostbaren Juwelen besetzte Krone als Geschenk des englischen Königs dem König von Madagaskar zu überbringen und anschliessend seinen Ehrengast, Admiral Rooke und dessen bezaubernde Tochter nach Indien zu bringen. Colonel Tom Blood, notorischer Hochstapler, Betrüger, Feigling und Möchtegern-Frauenheld, begleitet ihn dabei und lässt allen seinen wüsten Eigenschaften freien Lauf. Avery, sein Schiff ,Twelve Apostles’ und die Krone geraten in die Hände einer berüchtigten und gefürchteten Bande von Piraten.

Der Autor steigert sich bei diesen und allen anschliessenden Verwicklungen, Unfällen und Verbrechen in eine richtiggehende Orgie von Fantasie und Hirngespinsten. Er wirbelt Zeiten und Geografie wild durcheinander und überrascht immer wieder mit Bezügen aus dem 17. Jahrhundert in die Neuzeit. Er verpasst auch keine Gelegenheit, Sprache und Geist der politischen Korrektheit (die es ja im 17. Jahrhundert noch nicht gegeben hat) durch den Kakao zu ziehen.

Insgesamt ist das Buch eine Parodie auf Werte und Konventionen, die normalerweise mit dem britischen Empire oder dem kolonialen spanischen Reich verbunden werden.

Die Tatsache, dass er das Buch ,for the fun of it’ geschrieben hat, trieft aus jedem Absatz.

Es macht auch ,fun’, es zu lesen. Allerdings sind zwei Caveats angezeigt.

Erstens setzt Fraser bei seinen Leserinnen und Lesern eine gründliche Vertrautheit mit Restoration England voraus, die ziemlich sicher bestenfalls bei gebildeten Engländern gegeben sein dürfte. Jedenfalls werden zahllose Pointen und amüsante Bezüge ,Perlen vor die Säue’ sein, wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt ist. Die ständige Unterbrechung der Lektüre durch das Googeln von nicht bekannten Namen oder Ereignissen ist jedenfalls nicht sehr hilfreich.

Zweitens schreibt Fraser vor allem die vielen Dialoge phonetisch so, wie eben der Slang von Piraten des 17. Jahrhunderts klingt, oder so, wie spanische Konquistadoren jener Zeit die englische (Aus-)Sprache malträtieren.

Wer sich die Mühe nimmt, diese Hindernisse zu überwinden, geniesst ein Buch, das nur schon deshalb wertvoll ist, weil sich der Autor einen Riesenspass gemacht hat.

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