Das Buch will – gemäss Untertitel – «die wichtigsten Aspekte zu Leben, Werk und Vermächtnis» von Shakespeare vermitteln.
Das gelingt durchaus, aber im total überdrehten Häppchen-Zeitgeist-Stil.
In 50 Kapiteln werden die Aspekte «Kontext, Themen, Kenntnisse, Komponenten, Helden & Schurken, Magie & Monster, Vermächtnis» abgehandelt; pro Aspekt eine Doppelseite – rechts Illustrationen (leider ohne Legende und Quellenangabe), links Text, konsequent strukturiert in die Abschnitte »3-Sekunden Spickzettel, 3-Minuten Einwurf, 30-Sekunden-Querverweis, 3-Sekunden-Biografien und 30-Sekunden-Text».
Die Zeitangaben sind sowohl völlig überflüssig und im Kern kindisch.
Die Abgrenzung zwischen ‚Spickzettel’, ‚Einwurf’ und ‚Text’ sind unklar, jedenfalls nicht transparent. Das, was dort drinsteht, könnte gerade so gut im eigentlichen Text untergebracht werden. Jedenfalls ist die Idee, dass jemand etwas davon hätte, nur die Einwürfe zu lesen, völlig absurd.
Das Buch macht deutlich, dass Shakespeare als Mensch nach wie vor ein grosser Unbekannter ist – man weiss sehr wenig über ihn. Die Hinweise auf sein Werk (ausgewählte Dramen), seine Quellen, seine Vorbilder und Epigonen machen jedenfalls in sehr verdichteter Form die Bedeutung Shakespeares auf die englische Literatur und Zivilisation im weitesten Sinn deutlich. Die Wirkungen Shakespeares in nichtenglischen Literaturen kommen deutlich zu kurz.
Nicht weiterempfehlen.
PS:
Die Qualität der Sprache und der Übersetzung lässt sehr zu wünschen übrig; beispielsweise weiss der Übersetzer nicht, dass sich Possessivpronomina wie ‚sein, ihr’ etc.’ grundsätzlich auf das Subjekt des Satzes beziehen, beziehungsweise dass «Der Lohn, den Hans an Peter für dessen Leistung bezahlt…» nicht das Gleiche ist wie «der Lohn … für seine Leistung…». Wenn der Inhalt ebenso schlampig zusammengetragen wurde (was ich mangels Kenntnisse von und über Shakespeare und dessen Zeit nicht beurteilen kann), wie die Sprache eingesetzt wird, sollte man das Buch nicht lesen.