Einstein & Co. – Nobelpreisträger in Zürich

Einstein & Co. – Nobelpreisträger in Zürich
Margrit Wyder, 2015-17

Diese Anthologie besteht aus Kurzbiografien sowie Werk- oder Leistungshinweisen von Nobelpreisempfängern, die einen Bezug zu Zürich haben.

Kriterium für den Bezug zu Zürich ist ein mindestens mehrwöchiger Aufenthalt in Zürich. Die Autorin bekennt, dass sie bei Winston Churchill, Bertha von Suttner und Nelly Sachs Ausnahmen gemacht hat; die drei haben nur ganz wenige Tage in Zürich zugebracht. Churchill glänzt natürlich mit seiner Prominenz; die beiden Damen erhöhen den Damenanteil unter den Preisträgerinnen ganz wesentlich – von null auf drei!

Naturgemäss sind die Schilderungen der einzelnen Preisträgerinnen und Preisträger sehr oberflächlich. Wer sich nicht damit begnügen will, ist auf zusätzliche Quellen angewiesen.

Aber in ihrer kompakten Form ist die Sammlung wertvoll:

  • Sie illustriert, wie forschungsintensiv in der Schweiz schon während des ganzen 20. Jahrhunderts gearbeitet wurde.
  • Offensichtlich wird das natürlich nur in der Periode, seit welcher der Nobel-Preis verliehen wird (seit 1895), und nur in denjenigen Branchen, für die es überhaupt Nobelpreise gibt (Frieden, Physik, Chemie, Physiologie/Medizin und Literatur; die Ökonomie kam viel später noch dazu, bis jetzt allerdings ohne Preisträger mit Bezug zu Zürich).
  • Die Anthologie zeigt auch, wie weltoffen die Schweiz war und ist, und wie empfänglich das Forschungsmilieu der Schweiz für fremde Ideen und Einflüsse ist. Zahlreiche Preisträger sind im Ausland geboren (viele davon in Ost- und Ostmitteleuropa), oder sind nach einem Studienaufenthalt oder Forschungs-Sabbatical wieder ausgewandert; längst nicht alle waren Schweizer oder liessen sich einbürgern.

Letztlich wird auch sehr deutlich, dass die kleine Schweiz mit ihrem hohen Industrialisierungs- und Wertschöpfungsgrad auf Input aus dem Ausland geradezu angewiesen ist.

  • Die Biografien vieler Preisträger machen auch deutlich, wie stark in der Schweiz der Werkplatz (vor allem Pharma/Chemie sowie Maschinen-/Werkzeugindustrie und IT) mit dem Forschungsplatz verbunden und liiert ist.

Das Buch ist unbedingt empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die sich einen kurzen Überblick über die in der Schweiz oder von Schweizern erbrachten Forschungsleistungen machen will.

Nur indirekt wirft es beim nachdenklichen Leser die Frage auf, wie diese enge und gegenseitig fruchtbare internationale Verzahnung auch in Zukunft aufrechterhalten werden kann.

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